Am 12. März 2025 äußerte sich Ralf-Richard Kenter, Beauftragter der Geschäftsführung des Phantasialands, im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger zur geplanten Erweiterung des Freizeitparks. Ziel ist es, das Phantasialand als Kurzurlaubsziel zu etablieren, Besucherzahlen zu steigern und Hunderte Arbeitsplätze zu sichern – trotz Widerstands von Umweltschützern.
Kurzurlauber sichern die Zukunft
Das Phantasialand begeistert seit jeher mit einzigartigen Themenwelten und persönlichen Erlebnissen. Ralf-Richard Kenter hebt hervor, dass rund 1800 Mitarbeitende täglich ihr Bestes geben, was regelmäßig mit Auszeichnungen honoriert wird. Doch für die langfristige Sicherheit des Parks reicht das nicht. „Der Wettbewerb unter Freizeitparks entscheidet sich daran, wer sich als Kurzurlaubsziel etabliert“, erklärt Kenter im Gespräch mit Redakteur Wolfram Kämpf. Kurzurlauber, die längere Anreisen und ein drei- bis vierfach höheres Tagesbudget mitbringen, sollen den Anteil der Übernachtungsgäste auf etwa ein Viertel erhöhen. Dafür braucht es neue Angebote und zusätzliche Fläche. Derzeit kommen die meisten Tagesgäste aus einem 200-Kilometer-Radius. „Das begrenzt unser Potenzial“, betont Kenter. Kurzurlauber hingegen reisen weiter und geben mehr aus, was Investitionen in die stetige Verbesserung ermöglicht. Die drei bestehenden Hotels zeigen bereits, dass das Konzept Erfolg verspricht.Neue Angebote statt kompakter Wege
Viele Besucher schätzen die kurzen Wege im Phantasialand, doch Kenter sieht darin keinen nachhaltigen Vorteil: „Es fehlt schlicht Platz für zusätzliche Angebote, insbesondere für Kurzurlauber.“ Auf der aktuellen Fläche können die geplanten Erweiterungen nicht umgesetzt werden. Die Erweiterungsfläche soll immersive Erlebnisse wie Rookburgh ermöglichen, die alle Sinne ansprechen. Das Hotel Charles Lindbergh dort lockt bereits über 50 Prozent Gäste aus Benelux und Frankreich an – ein Zeichen für internationale Anziehungskraft, die weit über die Region hinausreicht. Geplant sind ein Aquapark sowie eine Theater- und Konzerthalle, Ideen, die bereits 2012 im Regionalplanverfahren angedacht wurden. Konkrete Pläne hängen jedoch von den baurechtlichen Rahmenbedingungen ab, die erst im Bebauungsplanverfahren festgelegt werden.Wirtschaftlicher Nutzen für die Region
Die Erweiterung wird Arbeitsplätze schaffen. Ein Gutachten der FH Bad Honnef im Auftrag der Stadt Brühl belegt, dass ein Job im Phantasialand zwei bis drei weitere in Brühl und Umgebung sichert oder fördert. Aktuell beschäftigt der Park 1800 Mitarbeitende – nach dem Ausbau wären es etwa 2630. Indirekt könnten 5300 bis 7900 Jobs in der Region entstehen, etwa durch umfangreiche Vorleistungen wie Waren für Gastronomie und Hotellerie oder Beauftragungen hiesiger Unternehmen mit Instandhaltungsarbeiten an Gebäuden und technischen Anlagen sowie Bauleistungen für neue Unterhaltungsangebote.Umweltdebatte und Baurecht
Umweltschutzgruppen und die rot-grüne Mehrheit im Brühler Stadtrat blockieren die Pläne seit der Kommunalwahl 2020, als ein Moratorium im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen beschlossen wurde. Damit wurde den Brühler Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit genommen, das Projekt im Rahmen eines Planverfahrens kritisch zu begleiten. Kenter verweist auf den Regionalplan vom 14. Dezember 2012, den der Regionalrat des Regierungsbezirks Köln einstimmig mit Stimmen von CDU, SPD, FDP und Grünen beschloss: „Rechtlich ist die Erweiterung abgesichert, auch bezüglich Natur- und Artenschutz.“ Er sieht keinen Grund, warum ein transparentes Verfahren das Image des Parks als Ort des unbeschwerten Vergnügens beschädigen sollte. Alternativen wie die östlichen Parkplätze wurden im Regionalplanänderungsverfahren geprüft, scheiden jedoch aus immissionsrechtlichen Gründen aus. Ein Flächentausch mit dem Land NRW sieht vor, dass für 14 Hektar Erweiterungsfläche 38 Hektar Wald bereitgestellt werden. Die Ausgleichsflächen im und angrenzend an den Grünzug der Ville, derzeit landwirtschaftlich genutzt und an einen Landwirt verpachtet, werden nach Baubeginn aufgeforstet, um klimaresistenten Wald zu schaffen.Gegner befürchten bei Starkregen Probleme durch Bodenversiegelung für unterhalb gelegene Wohngebiete. Kenter widerspricht: „Nur Bauvorhaben, die Wasser zurückhalten, sind genehmigungsfähig.“ Das Niederschlagswasser soll vor Ort versickern, auch weil die Bestandsfläche unterhalb liegt und übertretendes Wasser verhindert werden muss. Der größte Teil der Erweiterungsfläche liegt zudem in einer Senke, sodass Wasser nicht bergauf fließt.