Am vergangenen Sonntag wurde eine Gruppe von vierzehn Freunden, darunter eine chronisch kranke Frau im Rollstuhl, aus dem Freizeitpark Efteling verwiesen. Der lang geplante Ausflug endete abrupt, nachdem Sicherheitsbeamte befürchtet hatten, dass die Gruppe eine Protestaktion im Park durchführen könnte. Der Vorfall fiel mit einem Jubiläum des Ölkonzerns TotalEnergies im Park zusammen, was zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen führte.
Sicherheitsvorkehrungen wegen TotalEnergies-Jubiläum
Am Tag des Vorfalls, dem 29. September 2024, feierte der Ölkonzern TotalEnergies ein Jubiläum im Efteling, was dazu führte, dass die Sicherheitsabteilung des Parks besonders wachsam war. In den Wochen zuvor hatten Aktivisten von Extinction Rebellion gegen den Konzern demonstriert, was die Sensibilität des Sicherheitsdienstes verstärkte. Die Freundesgruppe, die den Park besuchen wollte, geriet ungewollt in den Fokus der Sicherheitskräfte, als in einer ihrer Taschen Sticker von Milieudefensie, LGBTI und Palästina gefunden wurden. Dies weckte den Verdacht, dass die Gruppe eine Protestaktion plant.
Lang geplanter Ausflug für chronisch kranke Freundin
Die Freundesgruppe hatte den Ausflug monatelang geplant, um ihrer schwer kranken Freundin Vivianne eine Freude zu machen. Vivianne leidet an unbehandelbaren Kopfschmerzen und extremer Müdigkeit, was ihren Alltag stark einschränkt. Um ihr den Besuch im Freizeitpark so angenehm wie möglich zu gestalten, hatte die Gruppe umfangreiche Vorkehrungen getroffen. Ein Rollstuhl, Ruheräume und sogar ein Häuschen zur Übernachtung wurden organisiert. Vivianne war auf diese Hilfe angewiesen, da sie ohne Unterstützung den Tag nicht hätte durchhalten können.
Verdacht durch Aktivisten-Sticker
Während die Gruppe am Eingang auf ihre restlichen Mitglieder wartete, wurden sie von einem Sicherheitsbeamten aufgefordert, ihre Taschen zu öffnen. Der Beamte erklärte, er suche nach etwas Bestimmtem, das sich in den Taschen befinden könnte. Neben Essen und Getränken entdeckte er eine Wasserflasche, die mit Stickern von Milieudefensie, LGBTI und Palästina beklebt war. „So etwas suchte ich“, sagte der Beamte, nachdem er die Sticker gefunden hatte.
Sam, eine der Freundinnen und Klimaaktivistin, war bereits im letzten Jahr während einer Aktion von Extinction Rebellion verhaftet worden. Dennoch versicherte die Gruppe, dass sie an diesem Tag nur den Freizeitpark besuchen und keine Protestaktion durchführen wollten. „Wir hatten keine Transparente oder Protestmaterialien dabei, wir wollten einfach nur einen gemütlichen Tag im Efteling verbringen“, sagte Sam.
Abrupte Entscheidung und Folgen für die Gruppe
Trotz der Erklärungen der Gruppe, dass sie lediglich den Park besuchen wollten, entschieden die Sicherheitskräfte, die Gruppe aus dem Park zu verweisen. Sechs Sicherheitsleute begleiteten die Freundesgruppe in einen separaten Bereich und erklärten ihnen, dass ihr Besuch im Park beendet sei. Die Gruppe war schockiert und verständnislos. „Unser Tag brach zusammen. Wir verstanden nicht, was wir falsch gemacht hatten“, erklärte Sam.
Die Gruppe musste den Park über einen Seitenausgang verlassen. Vivianne, die aufgrund ihrer Erkrankung bereits gesundheitlich stark angeschlagen war, erlitt außerhalb des Parks vor lauter Anspannung einen Zusammenbruch. „Sie hatte Muskelkrämpfe in der Brust und muss sich nun lange erholen“, berichtete Sam.
Entschädigung und Einladung zur Rückkehr
Nach dem Vorfall entschuldigte sich Efteling bei der Gruppe und erstattete ihnen sowohl die Eintrittsgelder als auch die Reisekosten. „Wir verstehen die Enttäuschung der Gruppe, aber die Sicherheitskräfte handelten aus Vorsicht“, erklärte Steven van Gils, der Sprecher des Parks. „Wir wussten nicht, dass ein Mitglied der Gruppe gesundheitliche Probleme hatte, aber sie sind herzlich eingeladen, ihren Tag nachzuholen.“
Die Gruppe betonte, dass sie keinerlei Absichten gehabt hat, an diesem Tag zu protestieren. „Wir wussten nicht einmal, dass TotalEnergies ein Jubiläum im Park feierte. Wir wollten nur einen schönen Tag mit unserer Freundin verbringen“, sagte Sam abschließend.
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