Parkbesuch in Alton Towers endet für behinderte Frau ohne barrierefreien Zugang in Schmerz und Frustration

Mittwoch, 04. September 2024, 11:05

Dienstag, 22. Oktober 2024 um 22:37 Uhr
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Ein Tagesausflug in den beliebten Freizeitpark Alton Towers entwickelte sich für Heather Giles, eine an Parkinson erkrankte Frau, zu einem traumatischen Erlebnis. Aufgrund fehlender barrierefreier Tickets war sie gezwungen, mehrere Stunden in Schmerzen zu warten, was ihren Aufenthalt vorzeitig beendete.

Der Vorfall

Heather Giles aus Rhondda Cynon Taf, die an einer früh einsetzenden Parkinson-Erkrankung leidet, hatte im Vorfeld Pässe für den schnellen Zugang zu den Fahrgeschäften von Alton Towers gebucht. Am Tag ihres Besuchs wurde ihr jedoch mitgeteilt, dass keine barrierefreien Tickets mehr verfügbar seien. Dies führte dazu, dass sie trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkungen gezwungen war, mehrere Stunden in den regulären Warteschlangen zu stehen. Die körperlichen Schmerzen, die durch die lange Wartezeit verursacht wurden, ließen sie den Tag frühzeitig abbrechen.

In einem emotionalen Bericht erklärte Giles, dass sie während der Wartezeit oft auf dem Boden sitzen und teilweise kriechend in der Warteschlange vorankommen musste. Trotz des Hinweises an das Personal über ihre Parkinson-Erkrankung konnte ihr keine sofortige Unterstützung angeboten werden.

Weitere betroffene Besucher

Auch Anthony Bartley, der an einem Gehirntumor leidet und täglich bis zu 30 epileptische Anfälle erleidet, berichtete von einem ähnlichen Erlebnis. Der Stress, stundenlang in der Schlange zu stehen, verschlimmerte seine Symptome erheblich. Bartley betonte, dass der schnelle Zugang zu den Attraktionen, der durch eine einfache Karte ermöglicht würde, sowohl ihm als auch seiner Familie viel Leid erspart hätte. Insbesondere seine Frau und Kinder mussten während des gesamten Aufenthalts durchgehend bereit sein, ihm zu helfen, wenn er zusammenbrach.

Reaktion von Merlin Entertainments

Als Betreiber von Alton Towers äußerte Merlin Entertainments Bedauern über die Vorfälle und entschuldigte sich öffentlich. In einer Stellungnahme erklärte ein Sprecher des Unternehmens, dass man sich stets um inklusive Erlebnisse für alle Gäste bemühe. Um das Erlebnis für Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu verbessern, wurde im März ein Vorbuchungsportal für den sogenannten Ride Access Pass eingeführt. Dieses System soll es ermöglichen, Wartezeiten für Menschen mit Behinderungen zu minimieren, sofern die Pässe im Voraus gebucht werden.

Am Besuchstag selbst werden die Verfügbarkeiten von nicht genutzten oder stornierten Pässen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls an andere Gäste vergeben. Merlin Entertainments betonte, dass sie gerne direkt mit Heather und Anthony sprechen würden, um die Vorfälle detaillierter zu besprechen und künftig ähnliche Probleme zu vermeiden.

Kritik von Disability Wales

Ein Sprecher von Disability Wales unterstrich, dass Freizeitparks wie Alton Towers für Menschen mit Behinderungen oft erhebliche Herausforderungen darstellen. Die langen Warteschlangen, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit chronischen Schmerzen oder sensorischen Empfindlichkeiten wenig Rücksicht nehmen, verursachen bei vielen Besuchern unnötige körperliche und psychische Belastungen. Der schnelle Zugang zu Attraktionen sei für viele behinderte Menschen eine Notwendigkeit und keine bloße Bequemlichkeit.

Besonders problematisch sei, dass unsichtbare Behinderungen oft von anderen Besuchern nicht verstanden und infrage gestellt werden. Dies verstärke das Gefühl der Isolation und den sozialen Druck auf die Betroffenen.

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